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- Handlung
Eine Filmkritik von Bianka Piringer
Londoner Weihnachtsromanze in rauer Brexit-Zeit
Was wäre die Weihnachtszeit ohne die Vorfreude auf einen neuen Weihnachtsfilm? Was wäre sie ohne die Dauerbeschallung mit saisonalen Popklassikern, wie George Michaels Wham!-Hit Last Christmas, der jedes Jahr aufs Neue bezaubern kann? Diese in London spielende romantische Komödie verspricht nun doppeltes Vergnügen, als Weihnachtsfilm, in dem außer dem Titelsong auch andere Lieder von George Michael und Wham! erklingen. Sogar ein noch unveröffentlichtes Stück aus dem Nachlass des Musikers wird präsentiert.
Die Geschichte dreht sich um die junge Kate (Emilia Clarke), die nach einer schweren Krankheit ihre Gesangskarriere in London in Angriff nehmen will. Sie jobbt im Elfenkostüm in einem Laden, der ganzjährig Weihnachtsdeko und Christbaumschmuck verkauft. Sie lernt Tom (Henry Golding) kennen, einen gutgelaunten jungen Mann, der sie durch die von Lichterketten durchzogene Stadt führt. Aber das London des Jahres 2017 ist nicht unbeschwert. Der Brexit ist beschlossen, das soziale Klima rauer geworden, die Zukunft erscheint ungewiss. Kates Familie floh aus den Jugoslawien-Kriegen Ende des vorigen Jahrhunderts nach England. Besonders die traumatisierte Mutter Petra (Emma Thompson) registriert die wachsende Ausländerfeindlichkeit wachsam und fürchtet gar, wieder zurückgeschickt zu werden.
Vor dem Obdachlosenheim, in dem Tom ehrenamtlich arbeitet, stehen die Menschen Schlange. Kate hat zurzeit auch kein Zuhause, aber sie übernachtet lieber bei Freunden, als zu ihren Eltern zu gehen, weil sie die überfürsorgliche Mutter nicht erträgt. So mischen sich ein paar Wermutstropfen in die von den Drehbuchautorinnen Emma Thompson und Bryony Kimmings verfasste Geschichte. Ihre Fertigstellung erlebte George Michael, der die Filmidee unterstützt hatte, nicht mehr – er starb bekanntlich überraschend am ersten Weihnachtsfeiertag des Jahres 2016. Unter der Regie des Amerikaners Paul Feig (Brautalarm) ist eine Komödie entstanden, deren romantisch-melancholischer Zauber sie stimmungsmäßig irgendwo zwischen Tatsächlich… Liebe und dem überirdisch gefärbten Solange du da bist verortet.
Mit ihrem sonnigen Lächeln und ihrer fröhlichen Art kann Kate die Menschen, die sich im vollgestopften Weihnachtsschmuckladen der Chinesin Santa (Michelle Yeoh) umschauen, in Kauflaune versetzen. Falls sie denn nicht gerade wieder auf ihr Handy schaut oder telefoniert, was Santa, die natürlich nur wegen des Geschäfts so heißt, auf die Palme bringt. Kate ist richtig schusselig, ihr flatterhaftes Verhalten kostet sie die letzten Sympathien ihrer Freunde. In slapstickhaften Szenen wird geschildert, wie sie beim Vorsprechen für Rollen scheitert, wie sie in verschiedenen Wohnungen Schäden verursacht. Kates ältere Schwester Marta (Lydia Leonard), die Jura studiert hat und die Disziplin in Person ist, wirft ihr wütend Verantwortungslosigkeit und Egoismus vor. Und nun droht auch der Bruch mit Santa, die Kate sehr gerne hat, aber aufpassen muss, dass ihr die unaufmerksame Aushilfe nicht buchstäblich den Laden ruiniert.
Emilia Clarke schafft es, der egozentrischen Kate eine sympathische, hoffnungsfrohe Unschuld zu verleihen. Mit ihrem blonden Haar und dem grünen Elfenkostüm erinnert sie an die kindlich-eigenwillige Fee Tinkerbell aus den gleichnamigen Animationsfilmen. Im Gegensatz zu ihr scheint der patente Tom mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Henry George stattet ihn mit romantischem Charme, Lebhaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit aus. Zu Kates Leidwesen hat der Mann gerade kein Handy zur Verfügung und legt darauf auch keinen Wert, also kann sie ihn nicht kontaktieren, wenn ihr gerade danach ist. Dafür aber öffnet er ihr bei gemeinsamen Streifzügen durch die Londoner Straßen die Augen für architektonische Details, für Dinge, die man nicht sieht, wenn man nur geradeaus blickt oder mit gesenktem Kopf aufs Handy starrt.
Tom führt Kate unter anderem durch das engste Gässchen der Stadt und zu einem verwunschenen kleinen Garten mit Holzbänken, einer Ruheoase zum Träumen mitten in der Metropole. Kate verliebt sich und blüht auf, beginnt gar, sich für andere Menschen zu interessieren und Gutes tun zu wollen. Der Film spart nicht mit Lichtermagie in der abendlichen Stadt, sogar im abgeschiedensten Winkel leuchten noch weihnachtliche Ketten. Dieses London strahlt einen unwiderstehlichen, sanft anheimelnden Zauber aus. Aber er wird auch immer wieder ironisch-witzig gebrochen, was ihn nur interessanter macht.
Da wäre beispielsweise das unscheinbare, gesichtslose Häuschen, in dem Kates Eltern leben und dessen Fassade von der pflichtschuldigen Weihnachtsdeko nicht wirklich aufgehübscht wird. Oder Santas Laden, in dem es nicht nur jede erdenkliche Art von Weihnachtskugeln, glitzernden Sternchen und Krippenkitsch gibt, sondern sogar Weihnachtsäffchen und grellen Schnickschnack, den sich nur heimliche Verächter des Fests ausgedacht haben können. Kate erkennt unschwer, dass der dänische Kunde (Peter Mygind), der oft gedankenverloren vor dem Laden steht, und die strenge Santa füreinander bestimmt sind. Aber sie brauchen ein wenig Assistenz, um nicht gleich an ihren eigenen Barrieren zu scheitern.
Zu den besten und originellsten Aspekten der Komödie zählt Emma Thompsons Darstellung der osteuropäischen Mutter Petra. Ihr mit starkem Akzent versehenes, bescheidenes Englisch, ihr düsterer Gesang, mit dem sie die geliebte Tochter Kate eines Abends in den Schlaf singen will, ihre dominante, hemdsärmelige Art machen aus der Person eine sympathische Karikatur.
Nicht nur wegen dieser markanten Figur wirkt die Geschichte, die auch betont, wie sehr Diversität zum Alltag, zum Lebensgefühl dieser freiheitsliebenden Großstadt gehört, eigenwillig. Die ganze Handlung bleibt in eine rätselhafte Aura gehüllt, bis sie schließlich tuschartig die Maske fallen lässt. Die Zuschauer*innen brauchen sicherlich ein paar Momente, um die überraschende inhaltliche Volte zu verdauen und sich klarzuwerden, ob sie den Film ziert oder eher verunstaltet. Die Botschaft der Versöhnung, des Zusammenrückens, des solidarischen Miteinanders mutet auf jeden Fall weihnachtlich an. Spritzig wirkt diese romantische Komödie zwar nicht, aber ihr märchenhafter Zauber sorgt für angenehme Unterhaltung.
Kate ist eine junge Frau, die auf fatale Entscheidungen abonniert zu sein scheint. Und ihr letzter Flirt mit dem Unglück bestand wohl darin, einen Job als Gehilfin von Santa Claus in einem Kaufhaus anzunehmen. Wie dem auch sei — dort tritt sie auf Tom. Und diese Begegnung scheint für sie zu gut, um wahr zu sein.
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Meinungen
Lea · 21.11.2020
Film war mal was anderes und zeigt auch mal einen Weihnachtsfilm der mal nicht glückliche Leute zeigt. Also Top, auch die Erzählweise im Nachhinein klasse.
Ach und der Schauspieler von Tom heißt Henry Goulding und nicht Henry George :)
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Anja · 28.12.2019
War heute mit meiner Nichte und meiner Tochter in dem Film. Komödie stimmt leider nur für den Anfang. Der Schluss war totaler Mist. Die Handlung ist an den Haaren herbeigezogen. Sorry, aber wie kann man in der Whg.des vor einem Jahr Verstorbenen sein und mit ihm Eislaufen erlernen. Der Wächter sagte auch: IHR dürft hier nicht sein. Alles Einbildung. Super! Schau nach oben, klasse Ratschlag für jmnd.der mit Blick nach oben auf dem Fahrrad fahrend vom Bus angefahren wurde. Sogar meine 10jh Tochter verstand den Sinn darin nicht und fand den Film total bescheuert. Wer Lust hat für Depressionen Geld zu zahlen, kann sich gerne den Film ansehen. Kein Weihnachtsfilm. Note 4 Minus, aber nur wegen dem Anfang, sonst wäre es ne 6.
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Thiesi · 14.07.2020
Der erzählerische Kniff, den du beschreibst, heißt "unreliable narrator". Es ist immer ein bisschen schwierig, damit zu arbeiten, da am Ende natürlich das Risiko besteht, dass der Zuschauer sich verarscht fühlt (klassische Beispiele dafür sind "Heavy Rain" und "Fahrenheit" von David Cage). In "Last Christmas" ist das allerdings - glücklicherweise - gelungen. Dass der Wachmann "ihr" sagt, ist übrigens nur (d)eine (von den Machern selbstverständlich gewollte) Interpretation - tatsächlich sagt er völlig Numerus-neutral "you".
Die Tränen, die zwangsläufig kullern, wenn man diesen Film sieht, machen die (wunderschöne) Botschaft übrigens nur noch stärker. Und wenn du am Schluss depressive Charaktere wahrgenommen hast, bist du wahrscheinlich einfach vor dem Ende gegangen.
Fazit: Ein wirklich bezaubernder Film.
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peggy · 29.12.2021
im englischen Original sagt der Wchter "you", was sowohl du als auch ihr heißen kann, das ist ja der Witz.
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Lena · 18.12.2019
Ich war gestern in dem Film und fand ihn super! Tolle Schauspieler und eine tolle, aber am Ende doch herzzerreißende Geschichte!
Endlich ein Film, bei dem man das Ende nicht schon nach 10 Minuten vorhersehbar ist. Ich hätte mit allem möglichen gerechnet, dass jemand aus Toms Familie mit der Geschichte zu tun hat, aber dass am Ende er selber es war, war nicht vorhersehbar.
Denkt man aber am Ende über die einzelnen Szenen nach, ist auf einmal alles so logisch!
Super Film, kriegt von mir 5/5 Sterne und ist auf jeden Fall weiterzuempfehlen!!
- Antworten
Heike · 12.12.2019
Leider ist Last Christmas nur anfangs eine Romanze.Also aufpassen!!!!!!
Es gibt eine Enthüllung,die einen fertig macht und man weint.So sollte mein Freundinnenabend nicht enden!!!Besser wär Drama noch dazu zuschreiben,dann weiß man,dass einen auch das erwartet!
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Michaela · 08.12.2019
Miese Schauspieler, langweilig, schlecht gespielt und hätte in einer halben Stunde fertig sein können.
Note 6
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Kristina · 05.12.2019
Toller Film.
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Maya · 02.12.2019
Ich hab den Film gesehen und fand ihn mega schlecht. Die Charaktere waren nicht liebenswürdig und das Geschehen viel zu vorhersehbar. Tom war total eigenartig. Über Kate muss man gar nicht erst reden, denn sie war mir von Anfang an sehr unsympathisch. Die Handlung kam komisch voran. Wenn ich diesen Film benoten müsste wäre es wirklich eine Glatte 6. Ich möchte mein Geld zurück! ;(
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Theresa · 30.11.2019
Ich persönlich finde den Film nicht überzeugend, weil der 180° Wechsel ist ein bisschen zu stark ist und die Handlung keinem Weihnachtsfilm gleicht, also kein Happy End... die Musik ist aber toll. ;)
Der Trailer stellt einen anderen Film dar, als er wirklich ist. Ich persönlich würde den Film nicht weiterempfehlen, aber jedem gefällt etwas anderes.
- Antworten
Patrick · 29.11.2019
Hallo Nina,
ich denke Santa hat einfach ihr Herz gesehen (Tom), deshalb hat sie sie auch nicht herausgeworfen als sie den laden vergaß abzuschließen. Senta wusste in ihr steckt etwas gutes.
- Antworten
Nina · 19.11.2019
Ich finde den Film sehr süß, trotzdem bleibt mir eins unklar. Am Ende des Films stellt sich ja heraus, dass das nur ihre Einbildung war. Deshalb frage ich mich wie es sein kann das Santa ihn ebenfalls gesehen hat. Sie meint ja sowas in der Art dass sie ihn gut finden würde.
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Friedrich · 21.11.2019
Hallo Nina, ich war gestern im Film. Genau da bin ich ebenso hängengeblieben. Diese 180 Grad-Wende in der Handlung habe ich auch heute noch nicht verarbeitet. Die hat mich so überrumpelt, dass ich mit meinen Tränen genug beschäftigt war. Ich hatte auf ein Happyend gesetzt. Später im Auto versuchte ich logisch zu denken. Tja... und ich denke, dass Kate sich das ebenso nur eingebildet hat. Letztlich ist es für mich eine Geschichte, die man nur mit dem Herzen sehen kann. Von daher ist es kein Fehler, sondern eben so.
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Dice · 12.12.2019
Santa sagte nur das er ihr gefällt wie Kate von ihm erzählte. Das heißt nicht das sie ihn sah. Am Anfang war der Film schön. Nach der Wende fand ich ihn richtig schlecht. Alleine der Titel bzw. Songtext "Last Christmas i gave you my hearth"...... da hat jmd wohl zu oft das Lied gehört und sich dazu einen schlechten Film ausgedacht. Emilia und die anderen Schauspieler fand ich gar nicht soooo schlecht
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Miri · 16.11.2019
Der Film ist unerwartet als man meint im Trailer zu sehen, der Schnitt des Trailers ist am Besten.
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Lara · 12.11.2019
"Last Christmas" ist der neue "Tatsächlich ... Liebe"! Da geht einem wirklich das Herz auf ... Und Emilia Clarke ist soooo toll!
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